Der Dachsenfranz
Eigentlich hieß der Dachsenfranz Francesco Regali. Er wurde 1840 in Mailand geboren und nahm als Soldat an den italienischen Freiheits-kämpfen unter Garibaldi teil.
Nach einem Streit mit seinem Vorgesetzten musste er fliehen. Es begann eine jahrzehnte lange Flucht, die ihn über die Alpen in den Bayrischen Wald, ins Fichtel-, Erz- und Riesengebirge führte bis er schließlich in den Wäldern des Kraichgaus und an der Bergstraße seine neue Heimat fand.
Hier lebte er in eigenhändig gebauten Erdhöhlen.
Seinen Lebensunterhalt verdiente er mit der Jagd von Raubtieren, deren Felle er verkaufte. Von den Bauern und Müllern wurde er gerne gesehen, da er deren Höfe von Ratten und Mäusen befreite.
Mit seinem selbstgewonnenen „Dachsefett“ heilte er manchen Zeitge- nossen. Für Kinder wie auch für die Chronisten war die außergewöhnliche Gestalt eine Riesenattraktion. Sogar auf Postkarten wurde er abgebildet. Sein kauziges Auftreten, seine Heldentaten als „berühmter Raubtierfänger“ machten den letzten „Trapper im Kraichgau“ bereits zu Lebzeiten zu einer Legende. So mysteriös wie er gekommen war, verschwand er wieder. Niemand weiß, was mit ihm geschah.